Investitionsbegleitendes Bodenmanagement in der Praxis
Der Chemie- und Industriepark Zeitz (CIPZ) ist Teil des mitteldeutschen Chemiedreiecks, umfasst rund 232 ha und liegt verkehrsgünstig rund 40 km von Leipzig entfernt. Betreiber ist die Infra-Zeitz GmbH. Seine Entstehung geht auf ein in den 1930er Jahren errichtetes und in den 1970er Jahren erweitertes Hydrierwerk zurück. Ab 1990 wurde die Produktion eingestellt und die Anlagen demontiert. Zurück blieben Boden- und Grundwasserbelastungen, Kampfmittel und Altfundamente, die einer schnellen Entwicklung des CIPZ entgegenstanden. Trotzdem konnte das Areal schrittweise zu einem modernen, offenen Chemiepark entwickelt werden, in den rd. 100 Mio. € in den Ausbau und die Neuerrichtung industrieller Infrastrukturanlagen investiert wurde. Im Rahmen der Standortentwicklung sind zudem rd. 30 Mio. € über die Altlastenfreistellung in Sanierungsmaßnahmen investiert worden. Durch die Investitionen ist es gelungen, innovative Unternehmen am Standort anzusiedeln. Die Altlastenfreistellung ist – in Anbetracht der Bodenbelastungen – ein wesentliches Ansiedlungskriterium.
Aktuell begleitet die LAF u.a. die Produktionserweiterung der Fa. Münzing und weitere Investitionen (> 100 Mio. €) namhafter Firmen, zum Beispiel Tochterunternehmen der Südzucker Gruppe. Wesentliche Voraussetzung für die Ansiedlung ist die Herrichtung der Baufelder durch Tiefenenttrümmerung und Kampfmittelräumung. Die Baufeldvorbereitung bietet dabei die Möglichkeit, kontaminiertes Aushubmaterial baubegleitend zu separieren und zu entsorgen oder – sofern die strandortspezifischen Wiedereinbauwerte eingehalten werden – aufbereitet am Standort zu verwerten. Bei Materialien, die die standortspezifischen Wiedereinbauwerte überschreiten, werden die Mehrkosten der Entsorgung und damit in Zusammenhang stehende Leistungen über die Altlastenfreistellung refinanziert.
Durch das optimierte Materialmanagement können Entsorgungskosten, Materialtransporte und ‑beschaffungen in erheblichem Umfang eingespart, baubedingte Investitionskosten trotz schwieriger Standortverhältnisse gesenkt sowie die Attraktivität des Standortes weiter erhöht werden. Voraussetzung dafür ist die gute und enge Abstimmung zwischen der LAF als Bodenschutz- und Freistellungsbehörde, der Abfallbehörde des Landkreises sowie dem Investor und der Infra-Zeitz GmbH, die am Standort erfolgreich praktiziert wird.
