ÖGP Magdeburg-Rothensee

Schutz von Grund- und Oberflächenwasser

Das Ökologische Großprojekt (ÖGP) Magdeburg-Rothensee umfasst ein ca. 1.000 ha großes Gewerbe- und Industriegebiet parallel zur Elbe. Auf dem Areal der ehemaligen Großgaserei Magdeburg wurde aus Kohle Stadtgas,  Koks und Benzol gewonnen. Nutzungsbedingt ist das Grundwasser mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, Benzol und Ammonium belastet. Mit dem Grundwasser gelangen Schadstoffe in die Hafenbecken und letztlich in die Elbe. Insoweit war eine Sanierung des Grundwasserschadens, des aktuell von den Firmen Nordlam und Ligno-Tech sowie des Magdeburger Hafens genutzten Fläche im Anschluss an die Bodensanierung unerlässlich.

Zur Unterbindung des Grundwasserabstroms ist die hydraulische Sicherung durch rd. 25 m tiefe und zwischen 180 und 460 m lange Spundwände zum
Hafenbecken und Einphasen-Dichtwände entlang des Kraftwerk-Privatwegs (Nordflügel) sowie der Bahntrasse am Korbwerder (Südflü
gel) herausgearbeitet worden. Wesentlich dabei ist, dass allein drei Sicherungselemente ausreichen, um das von Westen unter der Ortslage Rothensee anströmende unbelastete Grundwasser nach Norden und Süden abzulenken. Dadurch wird sowohl das Durchströmen kontaminierter Bodenbereiche, als auch der Austritt kontaminierten Grundwassers aus dem „U-förmigen“ Sicherungsbauwerk (Spund-/Dichtwände) verhindert. Zusätzlich verhindert diese nach Westen „offene“ Variante einen kritischen Grundwasseranstieg in Verbindung mit Elbwasserhochständen in der Ortslage Rothensee. Gegenüber aktiven hydraulischen Maßnahmen (Grundwasserhebung, -reinigung und Ableitung) vermeidet diese Variante neben Einschränkungen der Grundstücksnutzung dauerhafte Kosten einer ewigen Grundwasserreinigung.

Der Nordflügel konnte trotz der im Zuge der Bauarbeiten angetroffenen Altfundamente und unbekannter Leitungen sowie eines bodenbedingten Mehrverbrauchs von Dichtwandmasse im Frühjahr 2023 erfolgreich abgeschlossen werden. Im September konnte mit der Herstellung des Südflügels im Auftrag der Magdeburger Hafen GmbH begonnen werden. Auch die Ausschreibung des letzten Teilstücks – der Spundwand entlang des Hafenbeckens – ist durch die Nordlam beauftragt worden. Die Arbeiten zur Herstellung werden in 2024 begonnen und abgeschlossen.

Herstellung der Dichtwand, Überprüfung der Grundwasserbeschaffenheit. | © LAF